Glaubwürdig zu sein, ist ein Kapital, das enorme Zinsen abwirft. Es ist mit kompetentem Auftreten gekoppelt, weil nicht ohne hohe Authentizität denkbar. Und das Gegenüber vermutet per se verantwortungsbewusstes Handeln. Schon der Philosoph Aristoteles ordnete Glaubwürdigkeit der moralischen Integrität einer Person zu. Ihre Kommunikation ist absolut geradlinig. Die von ihr transportierten Informationen sind objektiv und nicht Ergebnis einer subjektiven Auswahl. Das aber ist die beste Voraussetzung für ein pro-aktives Krisenmanagement, weil es Vertrauen innerhalb der Zielgruppe etabliert. Dieses trägt dazu bei, den typischen Spannungsbogen einer Krise abzuflachen und die Dauer der Krise teilweise erheblich zu verkürzen.

Ob Glaubwürdigkeit und Vertrauen vorhanden sind oder nicht, macht häufig den Unterschied aus. Unternehmen und Staaten, die beides besitzen, stecken Krisen relativ gut weg, während die anderen scheinbar in der Dauerkrise stecken. Aktuelle Beispiele sich Irland und Island im Vergleich mit Griechenland.

Ein Vorbild dafür, wie sich in guten, sprich ruhigen Zeiten vorsorgen lässt, ist Liechtenstein. Das Fürstentum hat insbesondere seit 2001 auf integrierte Kommunikation gesetzt, also Public Relations, Lobbying, Marketing und Branding miteinander verbunden. So eröffneten sich Handlungsspielräume, die das Land in die Lage versetzten, sich in Krisenzeiten auf die aktuellen Kernprobleme zu konzentrieren.

Und wie sieht es in der Wirtschaft aus? Anders als ein Staat kann und muss ein Unternehmen sein Image selbst definieren. Es ist Aufgabe der Führung, sich zu überlegen, wie der Betrieb wahrgenommen werden und welche Werte man mit ihm assoziieren soll. Erst danach können diese gelebt und kommuniziert werden, um so wiederum Vertrauen zu schaffen und Glaubwürdigkeit aufzubauen.