Sommer ist Zeit für Selbstfürsorge und Orientierung – wie Sie in einen guten Alltagsrhythmus finden

Fehlende Selbstfürsorge ist ein Phänomen unserer postindustriellen Leistungsgesellschaft. Die Menschen früherer Zeiten wussten sehr wohl, wie sie eine gute Balance zwischen Anspannung und Entspannung halten. So gibt schon die Bibel vor: „Am siebten Tage sollst du ruhen“.

Jetzt könnten Sie einwenden: Uns geht es doch heute viel besser als den Naturvölkern damals – die Menschen sind doch längst nicht so alt geworden wie wir und mussten permanent ums Überleben kämpfen!

Yuval Harari, ein israelischer Historiker, kontrastiert in seinem viel beachteten Buch „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ das Leben der Wildbeuter vor 70.000 Jahren mit dem Leben einer chinesischen Fabrikarbeiterin heute. Mit erstaunlichen Ergebnissen: Die meisten Urmenschen wurden nicht weniger alt als wir, bloß die Säuglingssterblichkeit war höher. Das beeinflusst die Statistik entsprechend. Fakt ist: Die Jagd und das Sammeln von Nahrung nahmen bei Wildbeutern nur ungefähr sechs Stunden pro Tag in Anspruch. Der Rest war Freizeit. Die chinesische Fabrikarbeiterin dagegen geht um 7 Uhr aus dem Haus, verrichtet in einem stickigen Sweatshop zehn Stunden lang mit gekrümmtem Rücken die immer gleichen Handgriffe – und muss dann abends zu Hause noch abwaschen, putzen und Wäsche waschen. 

Anspannung und Entspannung im Alltag 

Auch unser Alltag lässt Bedürfnisse und Bedingungen auseinanderklaffen: Digitalisierung, Automatisation und „smart systems“ sollen unser Leben erleichtern, physisch und mental. Dass wir in Folge dessen für unsere körperliche Ertüchtigung ins Fitness Center gehen und Apps herunterladen, um unsere mentalen Fähigkeiten fürs Alter zu stärken, wird als „neues Normal“ hingenommen. Dabei lässt die in uns wohnende Sehnsucht nach Entspannung uns wieder verstärkt auf althergebrachte Techniken wie Yoga, Meditation, Achtsamkeit oder Waldbaden zurückgreifen. Wir lernen und erleben langsam, dass zu einem gesunden Leben auch Entspannung gehört. Weil es uns nicht guttut, in ständiger Anspannung zu leben.

Orientierung finden durch Selbstreflexion 

Viele junge Menschen haben bereits gelernt, sich gut abzugrenzen – ihren Eltern gegenüber, ihrem Partner gegenüber, ihrem Arbeitgeber gegenüber. Für mich sind die jüngeren Generationen hier deutlich weiter als die älteren. Die jungen Arbeitnehmer sagen Vorgesetzten ganz klar: Am Wochenende bin ich für meine Familie oder Freunde da und nicht erreichbar. Sie machen klare Ansagen, was sie brauchen, damit es ihnen gut geht. Sie haben den Mut, dafür einzustehen. Das ist gelebte Selbstfürsorge. 

Um Selbstfürsorge ausüben zu können, muss ich mir im Klaren sein, was ich wirklich benötige, damit es mir gut geht. Ich muss mir teils unbequeme Fragen stellen: Was steckt tatsächlich hinter meinem Heißhunger auf Süßes, meinem Hungergefühl, obwohl ich satt bin, meiner inneren Unruhe und Sehnsucht? Unbequem sind diese Fragen deshalb, weil vielleicht Antworten zutage treten, die nach Veränderung verlangen. Meist ist das zu erkennen am kleinen Wörtchen „eigentlich“: Eigentlich möchte ich mein Diensthandy nach Feierabend ausschalten, um selbst „abschalten“ zu können. Doch ich fürchte die Reaktion von Vorgesetzten und Kollegen, gerade in unsicheren Zeiten wie diesen, wenn Arbeitsplätze in Gefahr sind. 

Nur wenn ich selbst gut für mich sorge, kann ich anderen Gutes tun 

Wem es nicht gut mit sich selbst geht, der kann sich auch schlecht um andere kümmern oder andere führen. Wer es trotzdem versucht, muss kämpfen und angestrengt Energien mobilisieren – und das verhindert, dass man in einen Modus kommt, in dem Führung mit Leichtigkeit, Eleganz und Präsenz gelingt. 

Wer als Führungskraft gut für sich selbst sorgt, schaut auch aufmerksam danach, was seine Mitarbeiter brauchen, um Aufgaben gut nachgehen zu können. Er lässt sie weder schuften, bis sie umfallen, noch kreidet er ihnen jeden Fehler an oder kanzelt sie vor versammelter Mannschaft ab. 

Der erste Schritt zu guter Selbstfürsorge: Ein Sitzplatz in der Natur

Was die indigenen Völker genauso wussten wie meine Großeltern: Wie wichtig ein Sitzplatz ist – ob im Garten oder in einem Park, auf der Terrasse oder dem Balkon –, an dem sie jeden Tag zur gleichen Zeit sitzen. Ein Sitzplatz ist ein Ort der Ruhe, der Beruhigung, der inneren Einkehr – und damit der Selbstfürsorge. Nehmen Sie sich so viel Zeit wie es Ihnen möglich ist. Selbst fünf Minuten täglich sind besser als eine halbe Stunde am Sonntag.

Der Sitzplatz ist ein Ort, an dem wir die Natur beobachten, den Gesang der Vögel verfolgen, die Veränderung der Natur über das ganze Jahr hinweg verfolgen. Mit dieser Naturbeobachtung finden wir Ruhe, erden uns und spüren, was wir wirklich benötigen, damit es uns gut geht und wir in unsere Mitte kommen. Wenn wir in unserer Mitte sind, sind wir gut im Leben verankert, wir haben Klarheit, Kraft, Gelassenheit und Zuversicht. Wir kommen wieder in den Fluss des Lebens. Wir gewinnen das, was wir in unserem oft hektischen Alltag schmerzlich vermissen. 

Selbstfürsorge heißt sich seiner selbst bewusst zu sein  

In jedem Moment kommuniziert unser Körper mit uns und teilt uns mit, was er benötigt, um in der Balance zu bleiben. Meistens ignorieren wir jedoch diese sehr klaren Zeichen. Wenn er schmerzt, müde, angespannt oder einfach lethargisch ist, dann ist es wichtig, dass wir unserem Körper zuhören und entsprechend handeln, um uns selbst wieder in Balance zu bringen. Wenn wir andererseits ausgeruht, zufrieden, aufmerksam und entspannt sind, dann ist es genauso wichtig, dass wir diesen Zustand der Ausgeglichenheit bewusst wahrnehmen. Mehr noch: dass wir ihn noch weiter verstärken als unseren natürlichen Zustand. Wie wir auf die Signale unseres Körpers reagieren ist die Essenz von Selbstfürsorge.  

Struktur im Alltag hilft uns, Selbstfürsorge zu pflegen

Geben Sie Ihrem Arbeitstag eine Struktur und überlegen Sie, welche Räume es dort für Sie gibt. Quetschen Sie nicht noch ein Meeting oder noch eine Telefonkonferenz in einen bereits vollen Tag, sondern schaffen Sie auch Raum für sich selbst. Geben Sie so Ihrem Alltag einen Rhythmus und halten Sie ihn ein. Sie werden sehen, es wirkt Wunder! 

Information zur 1. Ankommen. Aufatmen.-Klasse 

Ich wurde von einigen Interessenten gefragt, ob die Klasse in den Herbst verschoben werden könnte, wenn wieder alle aus dem Urlaub zurück sind. Dieser Bitte komme ich gerne nach. Denn ich möchte, dass möglichst viele Menschen an diesem kostenlosen Angebot teilnehmen können. Stattdessen gibt es nun für die Sommermonate „Aufatmen & Ankern“-Nachmittage in Zürich und Waldbaden im Montafon. 

Waldbaden in Zürich und im Montafon – Selbstfürsorge pur

Diesen Sommer biete ich Waldbaden in der Stadt Zürich (Schweiz) und im Montafon (Österreich) an. Kommen Sie dazu und lassen Sie sich von meiner Begeisterung anstecken. Es findet bei jeder Witterung statt. 

Hier die Details: 

Schauen Sie auf sich und bleiben Sie gesund!
Ihre Gerlinde Manz-Christ

PS: Wenn Sie sich zuvor einlesen und gedanklich in diese Reise eintauchen wollen, dann empfehle ich Ihnen die Lektüre meines neuen Buches

„Ankommen. Aufatmen. Sich selbst wiederfinden durch Naturverbundenheit“.
Hardcover, 256 Seiten, 36 wunderschöne Naturbilder, zum Ankommen und Aufatmen auch zu Hause, ISBN: 978-3-347-03448-8, erhältlich bei tredition oder im neuen Manz-Christ Shop, versehen mit einer persönlichen Widmung.